Wenn Du selber schon länger Achtsamkeit übst, fällt Dir bestimmt auf, dass Du auf einmal gelassener bleiben kannst in stressigen Situationen, dass Du mehr bei Dir bist oder vielleicht sogar dass Du besser schlafen kannst.

Warum also diese kleinen Übungen, die so viel bringen können, nicht auch an Deine Kinder weitergeben??

Falls Du noch keine Achtsamkeit in Deinen Alltag integrierst, fang an damit! Du kannst nur weitergeben, was Du selber schon machst oder kannst. Das ist wie mit dem Kochen oder zB Jonglieren: wenn Du es selber nicht übst, kannst Du es auch nicht anderen beibringen.

Also schnapp Dir das nächstbeste Kissen, setz Dich drauf und meditiere einfach für 5 Minuten!! 😄

Als nächstes befreie Dich von allen Erwartungen. Wenn Du Achtsamkeitsübungen einführen möchtest, um ein ruhigeres Kind zu haben, um weniger zu streiten oder Wutanfälle zu vermeiden, dann kannst Du es auch gleich sein lassen, denn so funktioniert es nicht. Sei offen für jedes Ergebnis, sei achtsam, um achtsam zu sein und nicht, um irgendwas zu erreichen oder gar zu manipulieren.

Warum denn dann überhaupt Deinem Kind Achtsamkeit lehren?

Ich mache solche Übungen mit meinem Kind, um Strategien zu zeigen, im Moment zu bleiben. Um die Sinne zu erweitern und Wege zu zeigen, die eigenen Erfahrungen zu erweitern und bewusst zu machen. Vielleicht wird mein Kind so mal in der Lage sein, ihre Emotionen als „nur“ Emotionen zu erkennen, sie wird jederzeit zu ihrem Atem zurückkommen können und wird in ihrem Körper, ganz bei sich, bleiben können.

Wie geht das denn jetzt, Achtsamkeitsübungen für Kinder??

  1. Bringt die Aufmerksamkeit gemeinsam zu den 5 Sinnen, jetzt, in diesem Moment. Was könnt ihr hören? Was riecht ihr? Ist da ein Geschmack im Mund? Wie fühlt sich der Boden an unter den Füßen? Oder der Untergrund, auf dem ihr sitzt? Schließt für einen Moment die Augen und beobachtet, ob ihr eine Pobacke deutlicher spürt als die andere oder ob es noch andere Unterschiede rechts und links gibt.
  2. Macht zusammen einen Bodyscan. Im Liegen mit geschlossenen Augen durch den ganzen Körper wandern. Fangt dabei bei den Füßen an und geht bist hinauf zum Kopf. Körpervorderseite und Körperrückseite nicht vergessen! Schön ist es auch, die Berührungspunkte des Körpers mit dem Boden zu fühlen.
  3. Während ihr da so liegt und atmet, lege ein kleines Kuscheltier auf den Bauch Deines Kindes. Atmet so, dass sich das Kuscheltier dabei hebt und senkt. Das macht Spaß und ist lustig!
  4. Geht achtsam mit allen 5 Sinnen spazieren. Nehmt bewusst die frische Luft und die unterschiedlichen Gerüche wahr. Fühlt, was es so zu fühlen gibt. Feuchtes Moos im Wald oder die Grashalme auf der Wiese, Baumrinde oder Tannennadeln, fließendes Wasser oder den kühlen Stein einer Mauer.
  5. Bewusstes Essen. Spürt genau, wie sich ein Bissen im Mund anfühlt. Beschreibt zusammen, wie ein Stück Schokolade schmilzt. Findet Worte für den Geschmack, z. B. zuordnen nach süß, salzig, scharf, bitter… Wonach schmeckt ein Stück Gurke? Oder ein Champignon?
  6. Zählt gemeinsam auf, wofür ihr dankbar seid. Dass könnt ihr täglich machen, gleich morgens zum Frühstück oder abends als Einschlafritual. Lasst den Tag Revue passieren und erzählt euch, wofür ihr dankbar seid.
  7. Erstellt gemeinsam euren persönlichen Wetterbericht! Beschreibt dazu einfach euren momentanen Gefühlszustand und nehmt Wetter als Beispiel. Fühlt ihr euch wie ein schöner sonniger Tag, ist es in euch windig oder gar stürmisch? Naht ein Gewitter oder ein trister Regentag? Dafür könnt ihr auch kurz die Augen schließen und spüren, was da ist. Erspürt auch, wo die Gefühle im Körper sitzen. Wo fühlt ihr Traurigkeit? Wo Wut oder Ärger? Wie fühlt sich es an, glücklich zu sein?

Bei allem, was ihr gemeinsam ausprobiert, vergiss nicht, Spaß dabei zu haben! Nichts soll erzwungen werden. Es geht eher darum, Deinem Kind eine Art Werkzeugkoffer zu erschaffen, aus dem es dann selber wählen kann, was es anwenden möchte, was gut für euch funktioniert und was nicht.

Falls Du Fragen hast oder Feedback, schreib mir gerne oder kommentiere unten!

Alles Liebe,

Katharina